Sie ist die wichtigste Stimme der britischen Folk Music, da sind sich alle einig. Die bittersüße Ironie an dieser Einsicht ist allerdings, dass Shirley Collins selbst sich jahrzehntelang aus der Musik zurückgezogen hatte. Aber der Reihe nach: Die in Hastings geborene Sängerin wurde noch als Teenager vom britischen Rundfunk entdeckt, als junge Frau ging sie in die Staaten, um dort gemeinsam mit Alan Lomax unvergessliche Field-Recordings der amerikanischen Landarbeiter aufzunehmen. Zurück in UK brachte sie solo wie mit bekannten Mitstreitern zahlreiche Folk-Alben hervor, deren oft morbide Lieder an mysteriöse Morde, Kriege und dramatische Romanzen erinnern.
In den 80ern kehrte sie dem Geschäft dann den Rücken, bis die Rufe von Fans (darunter Patti Smith und David Tibet) so groß wurden, dass Collins nicht anders konnte, als auf die Bühne zurückzukehren. 2016 veröffentlichte das Member of the British Empire sein erstes Album seit 30 Jahren – live unterstützt wird sie bei »Pop-Kultur« von Ian Karey (Oysterband).