Der lange Zeit in Brighton tätige und sesshafte Christian Vogel gehört zu jenen britischen Produzenten, die seit Jahren die Berliner Szene mitprägen. Vogel ist dabei ein Veteran, hat u.a. schon auf Mille Plateaux und Tresor Records veröffentlicht, sich dabei mal mehr, mal weniger direkt auf die Tanzfläche fokussiert. Seine vier Jahre überspannende Trilogie mit den Alben »The Inertials«, »Polyphonic Beings« und zuletzt »The Assistenz« ist beim Berliner Label Shitkatapult erschienen. Zwar ist Letzteres nach einem Friedhof in Kopenhagen benannt, doch Vogels jüngste Arbeiten beschäftigen sich vielmehr mit Möglichkeitsräumen, denn mit dem Tod: Sie zeigen eine bisweilen geisterhafte, dann wieder extrem körperhafte dekonstruierte Clubmusik.
Cristian Vogel on FacebookÜber »SKM 60«
Auch wenn die eigene Erinnerung vielleicht zunächst etwas anderes behauptet, aber: 1997 war ein gutes Jahr für Pop-Musik. Schließlich wurden damals drei Labels gegründet, die bis heute den Sound der Gegenwart mitprägen: Shitkatapult, Karaoke Kalk und Monika Enterprise. Sie veröffentlichen und veröffentlichten etwa Alben von T.Raumschmiere und Apparat, von Bill Wells und Hauschka, Barbara Morgenstern und Gudrun Gut; kurz: visionäre Sounds, kluge Texte (falls vorhanden) und, ja, Hits. Die großen Umwerfungen im Geschäft der frühen 00er Jahre haben die drei überlebt, ihre Relevanz in den Bereichen Pop und elektronischer Musik sich bis heute erhalten. Bei »Pop-Kultur« feiern die Berliner Indies gemeinsam und unter dem Titel »SKM60« dreimal zwanzig Jahre Labelarbeit mit einem Programmschwerpunkt aus Konzerten, DJ-Sets und Talks.