Der Mensch wird zur Maschine, zum Cyborg. Die Maschinen wiederum werden menschlicher. Daran zumindest arbeitet seit Jahrzehnten die Forschung. Ein wichtiger Schritt dabei: der Vocoder. Ursprünglich für Verschlüsselungszwecke im Zweiten Weltkrieg erfunden, veränderte das Gerät, das die menschliche Stimme synthetisiert, modifiziert und kodiert, anschließend erst das Telefonwesen, dann die Pop-Kultur nachhaltig. Und während unsere heutige Telekommunikation nicht mehr ohne Vocoder denkbar ist, fungiert die Technik in der Musik als Türöffner in neue Räume. Bei Künstler*innen von Funkadelic, über Herbie Hancock bis Janelle Monaé liegen diese etwa afro-futuristisch im Weltall verortet oder jenseits tradierter Gender-Normen.
Dave Tompkins, Kristen Gallerneaux und Julian Weber diskutieren nun, wie der Vocoder Ideen von Zukunft und Identität mitbestimmt. Tompkins ist Autor von »How to Wreck a Nice Beach«, der ultimativen Kulturgeschichte des Vocoders. Gallerneaux arbeitet als Curator of Communication and Information Technology im The Henry Ford Museum von Michigan, Weber als Kulturredakteur bei der taz.
Dieser Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.