Wie war das Leben als Punk in Ostberlin? Wie organisierte sich die vom Überwachungsstaat bedrohte Szene? Und was war überhaupt ihr Sound? In einem Vorspiel – einem Interview auf offener Bühne mit Musikbeispielen – geht Henryk Gericke diesen Fragen gemeinsam mit Ronald Galenza nach. Galenza spielte ab 1983 in der DDR-Punkband JÄHzorn.
Drei Jahre später gehörte er zu den Mitgründern der Independent-Disko-und-Konzert-Reihe “X-Mal, MUSIK ZUR ZEIT” auf der Berliner Insel der Jugend. Hier traten u.a. Sandow, Die Vision und Ornament & Verbrechen auf. Heute arbeitet er als Radiomoderator, DJ und Autor. Er wird also allerhand zu erzählen haben.
Über »Too Much Future«
Man spricht Punk im Westen nicht die Sprengkraft ab, wenn man behauptet: Im Osten, in der DDR, da war das alles eine andere, essentielle Angelegenheit. In Ostberlin & Co stand Politik vor dem Pop, reagierten junge Leute auf Mangel statt Konsumhölle und boten Widerstand gegen ein übergriffiges System. Zum Außenseiter im Zwangskollektiv allerdings machten einen unfreiwilligerweise die eigenen Hoffnungen, Forderungen und Nöte. Der heutige Autor, DJ und Kurator Henryk Gericke war Anfang der 80er Sänger der Ostberliner Punkband The Leistungsleichen, später auch Subkulturverleger im politischen und künstlerischen Untergrund. In Anknüpfung an zahlreiche von ihm mitorganisierte Ausstellungen und Veröffentlichungen zum Thema, blickt er nun drei Festivaltage lang auf Subkultur jenseits der Mauer(n) und dabei im Speziellen auf die Punk-Bewegung. Dieser Schwerpunkt verbindet dabei Talks, musikalische Talk-Performances als »Vorspiele«, eine Filmvorführung sowie ein DJ-Set.