Too Much Future: » Vorspiel 2 – Postpunk in der DDR «

24.08.17 / 22:00 - 22:50 / /
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Mita 1983 (Photo by Christiane Eisler)

Nach Punk kam auch in der DDR Postpunk. Einer, der all das in erster Reihe mitmachte, war damals Ronald Lippok, seines Zeichens Maler und Musiker. In der allerersten Ostberliner Punkband Rosa Extra saß er 1982 am Schlagzeug, im Jahr darauf gründete er mit seinem Bruder Robert Lippok das Multimediaprojekt Ornament & Verbrechen – eine folgenschwere Entscheidung, treten beide doch bis heute noch gemeinsam auf und bildeten jahrelang mit Stefan Schneider von Kreidler die Band To Rococo Rot.

Tarwater und Dakota Days gehören ebenfalls zu den zahlreichen Projekten Lippoks. In diesem Vorspiel mit ihm – einem Interview auf offener Bühne mit Musikbeispielen – richtet Henryk Gericke allerdings wieder den Blick auf die Vorwendejahre, als Punk-Protagonisten wie Lippok ihre Musik und Szene wesentlich weiterentwickelten.

Über »Too Much Future«

Man spricht Punk im Westen nicht die Sprengkraft ab, wenn man behauptet: Im Osten, in der DDR, da war das alles eine andere, essentielle Angelegenheit. In Ostberlin & Co stand Politik vor dem Pop, reagierten junge Leute auf Mangel statt Konsumhölle und boten Widerstand gegen ein übergriffiges System. Zum Außenseiter im Zwangskollektiv allerdings machten einen unfreiwilligerweise die eigenen Hoffnungen, Forderungen und Nöte. Der heutige Autor, DJ und Kurator Henryk Gericke war Anfang der 80er Sänger der Ostberliner Punkband The Leistungsleichen, später auch Subkulturverleger im politischen und künstlerischen Untergrund. In Anknüpfung an zahlreiche von ihm mitorganisierte Ausstellungen und Veröffentlichungen zum Thema, blickt er nun drei Festivaltage lang auf Subkultur jenseits der Mauer(n) und dabei im Speziellen auf die Punk-Bewegung. Dieser Schwerpunkt verbindet dabei Talks, musikalische Talk-Performances als »Vorspiele«, eine Filmvorführung sowie ein DJ-Set.