Maren Kames’ »Halb Taube Halb Pfau« ist Landschaft und Partitur zugleich. Semantisch wird permanent eine Landschaft besprochen, eine vage, unwägbare, wegweiserfreie, in der und der gegenüber ein Ich sich zu positionieren versucht. Zugleich hat Maren Kames Buch grafisch auch etwas von einer Landschaft: Es gibt viele Freiflächen, weiße Seiten, in denen die Texte wie Schollen, Inseln oder Landmarken auftauchen und wieder verschwinden. Motive werden etabliert, fallen gelassen, an anderer Stelle wieder aufgenommen, variiert und in neue Kontexte gebracht.
»Halb Taube Halb Pfau« kennt keine Genregrenzen. Die Textspiegelungen oszillieren zwischen Prosa, Lyrik und Drama. Das intime, fast solipsistische Sprechen wird flankiert und immer wieder durchbrochen von anderen Stimmen, Gegenreden, dialogischen Passagen, Du-Ansprachen, Echos, die das Ich selbst verorten, ohne es je bestimmen zu können. Das ergibt ein Set aus Einspielern, in denen Kames minutenlang nichts sagt, teilweise aber ihre Stimme neben anderen vom Band spielen lässt – Fetzen, Stille, Pause, live gelesene Strecken, Sounscapes.
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