Weiß die Generation Tinder eigentlich noch, was eine »Spelunke« ist, während sie die Kiezkneipe ums Eck munter gentrifiziert? Diese Frage muss anderswo geklärt werden. Was feststeht: Tobias Bamborschke ist ein Anachronist dieser Zeit und sein erster Lyrikband trägt den Untertitel »Gedichte, Gedanken und Spelunken«. Der 29-Jährige mit den schweren Augen und der heiseren Stimme wurde als Sänger und zweiter Gitarrist der grandiosen Band Isolation Berlin bekannt.
Für diese schreibt Bamborschke Texte der Inbrunst, der Wut und der Verzweiflung. Unverblümt und eigen ist seine Sprache, bisweilen vereinsamt, aber gleichzeitig mitreißend. Das gilt auch für seine Gedichte. Man schaue nur auf den Obertitel der besagten Werkausgabe, aus der Bamborschke bei unserem Festival liest: »Mir platzt der Kotzkragen«.